Am 17. Juli 2025 fand im Rahmen des „Bunten Tischs“ eine wichtige Informationsveranstaltung zum Thema „Streunende Katzen“ statt. Zu Gast war Karin Beckerbauer vom Verein „Katzen ohne Heimat e.V.“, die umfassend über die dramatische Lage der heimatlosen Tiere informierte.
Schätzungen zufolge leben in Deutschland rund zwei Millionen herrenlose Katzen. Sie werden wild auf Bauernhöfen, in Scheunen oder Garagen geboren und kämpfen täglich ums Überleben. Die unkontrollierte Vermehrung, verbunden mit Krankheiten und ständiger Futtersuche, führt zu großem Tierleid. Frau Beckerbauer verdeutlichte das Ausmaß anhand der sogenannten Katzenpyramide: Schon ein einziges Hauskatzenpärchen kann theoretisch in wenigen Jahren eine Nachkommenschaft von über 80 Millionen Tieren erzeugen.
Handlungsbedarf in der Gemeinde
Auch in unserer Gemeinde engagieren sich Bürger:innen, um heimatlose Tiere zu fangen, tierärztlich behandeln und kastrieren zu lassen – eine Aufgabe, die zunehmend frustrierend wird. In diesem Zusammenhang wurde die Einführung einer Katzenschutzverordnung diskutiert.
Frau Beckerbauer betonte, dass eine solche Verordnung ein sinnvolles Instrument zur Eindämmung der Population und des Leids sei, deren Umsetzung in Gemeinden jedoch oft an Kontrollmechanismen scheitert. Die Kontrollen müssten von beauftragten Tierschutzvereinen übernommen werden, die jedoch vor Ort vorhanden sein müssen.
Kostenfalle Landwirtschaft
Besonderes Augenmerk lag auf der Landwirtschaft: Obwohl Landwirte Katzen zur Mäusekontrolle benötigen und damit Krankheitserreger von Getreide fernhalten, sind die Vorbehalte, die Tiere kastrieren zu lassen, oft aus Kostengründen groß. Der Verein „Katzen ohne Heimat e.V.“ bietet hier gezielt Zusammenarbeit, Information und Unterstützung an, um eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen auf Höfen umzusetzen.
Ebenso wichtig ist die Aufklärung von Privathaushalten, wo unkastrierte junge Kater häufig zu früh Freigang erhalten und so zur unkontrollierten Vermehrung beitragen.
Konkrete Lösungsansätze
Der kurzweilige Abend endete mit der Erarbeitung konkreter Maßnahmen, die in der Gemeinde schnell umgesetzt werden könnten:
- Anschaffung eines Chiplesegeräts: Das Gerät soll beispielsweise dem Bauhof zur Verfügung gestellt werden. Dies ermöglicht die unkomplizierte Feststellung des Besitzers/der Besitzerin bei Fund- oder Todesfällen.
- Digitale Erfassung: Die Einführung einer App oder eines Social Media Profils zur Veröffentlichung von Fotos und Informationen zu Fundkatzen, nach dem Vorbild anderer Gemeinden.
- Unterstützung der Ehrenamtlichen: Würdigung und Unterstützung der engagierten Tierschutzvereine, die Katzen und Kater vermitteln.
- Aufklärungsarbeit: Intensive Information im Gemeinderat und in der Öffentlichkeit über den richtigen Umgang mit Streunern und Freigängerkatzen.
Der Bunte Tisch bedankt sich bei Frau Beckerbauer für die umfassenden Informationen und kündigt an: „Wir bleiben am Thema dran.“

