Teilnahme an der Fachtagung zur aktiven Ortsentwicklung: Gestalten statt Abwarten
Die Fachtagung „Gestalten statt abwarten“, ausgerichtet in Thierhaupten, widmete sich den Herausforderungen der aktiven Ortsentwicklung in ländlichen Gemeinden. Rund 120 Fachleute aus Kommunalpolitik, Planung und Verwaltung diskutierten über Wege, wie trotz knapper Haushalte, steigender Baukosten und komplexer Planungsaufgaben eine hohe Gestaltungsqualität erreicht werden kann.
Veranstalter dieser Tagung waren die Schule der Dorf- und Landentwicklung (SDL) Thierhaupten in Kooperation mit der Bayerischen Architektenkammer, dem Bayerischen Gemeindetag und der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung.
Vorausschauende Planung und finanzielle Strategien
Architektin Stefanie Seeholzer betonte in ihrem Vortrag die essenzielle Rolle vorausschauender Planung als Arbeitshilfe für kommunale Entscheidungsträger. Sie hob besonders den sorgsamen Umgang mit dem Bestand hervor, den sie als „goldene Energie“ bezeichnete – eine Anspielung auf die identitätsstiftenden und sozialen Werte bestehender Gebäude und Räume. Im Anschluss erläuterte Matthias Simon, Direktor des Bayerischen Gemeindetags, Instrumente zur Erhaltung der kommunalen Handlungsfähigkeit trotz finanzieller Engpässe. Er betonte die Notwendigkeit von städtebaulichen Verträgen, um Kosten auf Vorhabenträger zu übertragen, und sah in einer rechtswirksamen Verpflichtung zur kompakten Siedlungsentwicklung den Schlüssel zur Senkung langfristiger Folgekosten.

Erfolgreiche Praxisbeispiele und Mut zur Veränderung
Der Nachmittag der Tagung stand ganz im Zeichen konkreter Lösungsansätze. Präsentiert wurden beispielhafte Projekte, die neue, wenn auch anspruchsvolle, Wege im Wohnungsbau aufzeigten, etwa durch die Realisierung von mehrgeschossigem Wohnraum über Supermärkten. Darüber hinaus zeigten Vorträge, wie bürgerschaftliches Engagement und genossenschaftliche Verantwortung zu einer erfolgreichen Revitalisierung denkmalgeschützter Objekte führen können. Ein weiteres Thema war die Schaffung bedarfsgerechter und bezahlbarer Wohnformen im ländlichen Raum durch die Organisation von Bauherrengemeinschaften. Die Ausstellung „lebenswert.“ des Wessobrunner Kreises zeigte Alternativen zum Bau von Einfamilienhäuser auf.
Am Ende wurde die gemeinsame Verantwortung aller Akteure hervorgehoben: Gemeinden müssen den Mut haben, als Impulsgeber aufzutreten und gemeinsam mit Netzwerkpartnern neue Nutzungs- und Trägerformen zu entwickeln und umzusetzen. Eine sehr gelungene und informative Tagung, die Ideen für die Weiterentwicklung unserer Gemeinde lieferte.
Ausführliche Informationen bei Sdl-Thierhaupten.de
